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16.06.2023
Rohstoff. Zukunft. Deutschland. Wie viel heimische Förderung braucht und kann Deutschland?

Rohstoff. Zukunft. Deutschland. Wie viel heimische Förderung braucht und kann Deutschland? (Credits: Navos)
- Bevölkerungs- und Branchenumfrage zur Rohstoffförderung
Die Politik in Brüssel und Berlin will die heimische Rohstoffförderung stärken. Eine große Mehrheit von rund 85 % der Deutschen unterstützt das Ziel, unabhängiger von Importen zu werden. Wenn es konkret um die Rohstoffförderung in der eigenen Region geht, nimmt die Zustimmung jedoch ab. Die Rohstoffbanche ist daher skeptisch, ob es Deutschland künftig gelingt, wichtige Rohstoffprojekte umzusetzen. Sie bemängelt neben fehlender Akzeptanz auch zu lange Genehmigungsverfahren. Dies sind zentrale Ergebnisse einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage (Stichprobengröße: >5.000), die das Online-Umfrageunternehmen Civey und navos – Public Dialogue Consultants im Mai 2023 durchgeführt haben. Parallel hat navos rund 130 Vertreter*innen der Rohstoffbranche online befragt, um deren Ansichten mit der Meinung der Bürger*innen zu vergleichen.
Ein klares Ja zur Unabhängigkeit von Rohstoffimporten –
Gute Gründe für die heimische Förderung
Das Anliegen der Politik, Deutschland und die EU unabhängig von Rohstoffimporten zu machen, hält eine klare Mehrheit der Deutschen (85 %) für wichtig. Die Bürger*innen sehen hierbei sowohl wirtschaftliche wie auch politische Gründe für die heimische Förderung. So wertet es über die Hälfte der Befragten als positiv, dass Deutschland dadurch Rohstoffe für die eigene Nutzung gewinnt (57 % Zustimmung), politisch unabhängig wird (56 %) und die gesamte Wertschöpfungskege im Land behält (51 %). Dass die kürzeren Transportwege zudem gut für die Umwelt sind, ist für rund 47 % ein wichtiger Aspekt.
Sobald nicht nach der Zustimmung zur Rohstoffförderung generell gefragt wird, sondern nach der Produktion in der eigenen Heimatregion, sinken die Zustimmungswerte. Eine Mehrheit von 61 % befürwortet den Abbau etwa von Lithium, Kupfer oder Sand auch in der eigenen Region.
Jeweils knapp ein Fünftel der Befragten sind in dieser Frage dagegen unentschieden oder negativ eingestellt. „Hier sehen wir einen Effekt, der sich in Umfragen immer wieder zeigt: Sobald es inhaltlich konkret wird und um Projekte vor der eigenen Haustür geht, wird die Zustimmung spürbar kleiner“, erklärt Steffen Braun, Leiter Wirtschaft und Gesellschaft bei Civey. „Auch bei der Rohstoffförderung finden wir das Muster ‚Grundsätzlich gerne, aber bitte nicht hier‘. Interessant ist zudem, dass der Klimaschutz als Argument für die heimische Förderung aus Sicht der Menschen weniger greift, als wirtschaftliche Wettbewerbsvorteile.“
Was ist nötig, damit Rohstoffprojekte vor Ort möglichst Akzeptanz finden können? Hierzu haben Civey und navos sowohl die Bevölkerung wie auch Branchenvertreter*innen befragt. Das wichtigste Kriterium für die Akzeptanz der Rohstoffförderung in der Heimatregion ist demnach die Vermeidung von Gesundheits- und Umweltrisiken: Das betrachten 61 % der Bürger*innen und 67 % der Branchenvertreter*innen als einen entscheidenden Punkt. Bei den weiteren möglichen Gründen für ein Ja zur Förderung in der eigenen Region gibt es dagegen deutliche Unterschiede zwischen Bürger- und Branchensicht. Während nur 37 % der Bürger*innen z. B. Ausgleichszahlungen und Gewinnbeteiligung der Kommune als Pluspunkte ansehen, betrachtet über die Hälfte der Branchenvertreter*innen dies als hilfreich für mehr Akzeptanz vor Ort. Auch beim Thema Bürgerbeteiligung und regelmäßige öffentliche Dialogveranstaltungen urteilen Bürger*innen und Branche sehr unterschiedlich. Nur knapp 30 % der Bürger*innen betrachtet die Bürgerbeteiligung als relevant für die lokale Akzeptanz. Weniger als 10 % sehen in öffentlichen Dialogevents ein wichtiges Mittel. In der Branche hingegen finden Beteiligung und Dialog mit 49 % und 64 % deutlich höhere Zustimmungswerte.
„Die Bevölkerungsumfrage bestätigt unsere Erfahrung, dass Bürgerdialog und -beteiligung keine kommunikativen Selbstläufer sind“, sagt Charlotte Holzum, geschäftsführende Gesellschafterin von navos – Public Dialogue Consultants. „Ein Dialog ist nur sinnvoll, wenn die Anliegen der Menschen wirklich gehört und ernstgenommen werden. Beteiligungsverfahren sind nur sinnvoll, wenn sie frühzeitig ansetzen – solange es in der Projektplanung tatsächlich noch etwas zu ändern gibt. Ansonsten sind sie ein kommunikatives L’art pour l‘art, das niemanden überzeugt.“
Die Branche blickt skeptisch auf die künftige Rohstoffförderung in Deutschland
Wird es in den kommenden zehn Jahren in Deutschland neue strategisch wichtige Rohstoffprojekte geben? In dieser Frage ist die Branche gespalten und insgesamt skeptisch. Rund 41 % der online befragten Branchenvertreter*innen betrachten es als (eher oder sehr) wahrscheinlich, dass neue, wichtige Rohstoffprojekte in Deutschland entwickelt werden. 45 % halten dies für unwahrscheinlich.
Die Branchenexpert*innen sehen vor allem drei Hindernisse für die erfolgreiche Umsetzung neuer Rohstoffprojekte:
- die Komplexität und Länge der Genehmigungsverfahren (81 %),
- die fehlende Akzeptanz in der Bevölkerung (74 %) und
- eine unzureichende Unterstützung durch die Politik (55 %).
„Die Umfrage zeigt sehr genau, was getan werden muss, damit die Förderung in Deutschland gelingt“, sagt Akzeptanzforscherin Stefanie Walter, die das Umfrageprojekt wissenschaftlich begleitet hat. „Die von der Bundesregierung proklamierte ‚Neue Deutschland- Geschwindigkeit‘ muss von der lokalen Politik und den Genehmigungsbehörden klar umgesetzt werden. Sofern Genehmigungsschritt hierbei künftig verkürzt werden oder wegfallen, wird die Rolle der Projektkommunikation damit nicht geringer, sondern größer. Denn nur wenn die Projekte den Menschen frühzeitig und überzeugend erklärt werden, sind schnelle Verfahren umsetzbar.“
Quelle: navos, Civey, S. Walter
Download Fact Sheet zur Umfrage - Rohstoff. Zukunft. Deutschland.







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